Acupictrix - Dr Jessica Grimm

Pax Vobiscum!
Ein mittelalterlicher Gruß, der „Frieden sei mit euch“ bedeutet. Ich bin eine leidenschaftliche Stickerin, solange ich mich erinnern kann – was inzwischen fast 40 Jahre sein dürften. Angefangen habe ich mit Kreuzstichstickerei, die bis heute ein Favorit geblieben ist, und während meiner Teenagerzeit habe ich mich mit Weißstickerei beschäftigt. Als mich meine Arbeit als Archäologin nach England führte, verliebte ich mich Hals über Kopf in die Goldstickerei an der Royal School of Needlework. In den folgenden Jahren habe ich zwar versucht, eine „normale“ Sticklehrerin mit einem breiten Technikrepertoire zu sein, aber ich kehrte immer wieder zur Goldstickerei zurück. Doch irgendetwas fehlte.

Normalerweise ziehen Kurse in Goldstickerei ein großes Publikum an. Ich vermute, dass viele Stickerinnen einen „inneren Elster-Instinkt“ haben. Eine Karriere, die sich „nur“ auf das Unterrichten von Goldstickerei konzentriert, hätte wahrscheinlich gut funktioniert. Aber ich wollte mehr. Irgendwie wollte ich meine akademischen Qualifikationen in meine Arbeit als Sticklehrerin einfließen lassen.

Der Groschen fiel, als ich 2015 die Ausstellung „Middeleeuwse Borduurkunst uit de Nederlanden“ (Mittelalterliche Stickkunst aus den Niederlanden) besuchte. Diese mittelalterlichen Goldstickarbeiten faszinierten mich. Sie waren das Schönste, was ich je gesehen hatte, und so anders als die Goldstickstücke, die ich bis dahin angefertigt hatte. Von da an studierte ich mittelalterliche Goldstickerei, fertigte Repliken an und gab mein neu erworbenes Wissen an meine Schülerinnen und Schüler weiter.

So wurde Acupictrix – Dr. Jessica Grimm geboren. Ein Ein-Frau-Unternehmen, betrieben von meinem Esstisch in einer Zwei-Zimmer-Wohnung mit Blick auf das verschlafene Dorf Ettal in den bayerischen Alpen. Übrigens: Acupictrix ist die lateinische Bezeichnung für eine weibliche Stickerin im Mittelalter. Es bedeutet „die mit der Nadel malt“.

Fröhliches Malen und Sticken,
Acupictrix – Dr. Jessica Grimm